„Mama Kenia“ hinterlässt Großes Schwester Luise Radlmeier verstirbt mit 80 Jahren in Nairobi und hinterlässt ein beeindruckendes Lebenswerk für Afrika TRAUER um Sr. Luise Radlmeier: Mitte März verstarb die Dominikanerin in einem Krankenhaus in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Wenige Wochen zuvor hatte die Ordensfrau, die aus dem niederbayerischen Pfeffenhausen im Landkreis Landshut stammte, ihren 80. Geburtstag gefeiert. 60 Jahre lang hatte sich Sr. Luise Radlmeier für Menschen in Afrika eingesetzt. In den 90er-Jahren hatte sie auf Bitte des sudanesischen Bi- schofs Paride Taban hin nördlich von Nairobi ein Zentrum für Kriegsopfer und Kriegswaisen gegründet. Dort kümmerte sie sich um Kriegswaisen und ermöglichte Heranwachsenden, die im sudanesischen Bürgerkrieg als Kindersoldaten rekrutiert wor- den waren, eine Ausbildung und damit eine Zukunft. Später baute sie Studentenwohnheime, Heime für Aidswai- sen, eine Klinik, Kindergärten, eine Schule und ein Altenheim. Zuletzt hatte sie in ihrer Missionsstation in Juja im Norden Nai- robis etwa 2500 Kin- der – Kenianer und Flüchtlinge – be- treut, sowie Großel- tern, die die Kinder ihrer an Aids gestorbenen Kinder versorgen. missio München war der mutigen, tatkräftigen und herzlichen Ordensfrau, die un- zähligen Menschen das Leben gerettet und Hoffnung geschenkt hat, über Jahrzehnte hinweg verbunden. Die Einrichtungen und Strukturen, die die Niederbayerin in Kenia errichtet hat, werden weit über ihre Lebenszeit hinaus für die Menschen aus den Krisenherden Afrikas eine lebenswichtige Anlaufstelle sein. Denn „Mama Kenia“ hat dafür gesorgt, dass ihre afrikanischen Mitschwestern das weiterführen, was sie auf- gebaut hat. A BARBARA BRUSTLEIN Der Südsudan und seine Nachbarn Tag für Tag erreichen 500 bis 1000 Flüchtlinge aus dem Süd sudan Norduganda. Sie finden dort in in der Region Aufnahme, obwohl auch dort Dürre und Hunger herrschen. 50 MAL 50 METER GROSS ist die Parzelle Landes, die Uganda jeder Flüchtlingsfamilie zur Verfügung stellt. Oder ge- stellt hat, so genau weiß das keiner. Denn derzeit stockt die Landzuteilung. Gerade ist wieder ein neues so genanntes Settle ment, eine Ansiedlung, eröffnet worden. Nahe der An- siedlung Bidi Bidi, die vor sieben Monaten aus dem Boden ge- stampft wurde und derzeit 160 000 Menschen beherbergt. Den Begriff „Ansiedlung“ verwendet Uganda in Abgrenzung zu den kenianischen Flüchtlingslagern Dadaab und Kakuma. Uganda will eine offenere Flüchtlingspolitik betreiben als der östliche Nachbar Kenia. Statt in den Zeltstädten zur Tatenlosig- keit verurteilt zu sein, sollen die Südsudanesen hier Felder be- wirtschaften können. Nur: Es sind zu viele, die da kommen. In den „reception areas“, also den Bereichen, in denen Flüchtlinge ihre Daten aufnehmen lassen, Unterkünfte und Essen zugewie- sen bekommen, sitzen sie schon monatelang. Dazu kommt die Dürre, die allen zusetzt. Denen, die schon da sind und versu- chen, der Erde das Nötigste abzupressen und denen, die kom- men, weil sie vor Krieg und Gewalt fliehen. Ein Krieg, dessen Brutalität sich in den Nachbarländern zeigt: Frauen, die mit mehreren Kindern hierher kommen – der Ehemann erschossen. Junge Männer, denen ein Bein fehlt. Dinka und Nuer und an- dere Gruppen, die nun auf engem Raum miteinander leben müssen. Deren jeweilige Angehörige aber im Südsudan Mit- glieder der anderen Volksgruppe ermordet haben. Fragt man in den Flüchtlingslagern und Siedlungen nach dem größten Wunsch dieser Menschen, so kommt eine Antwort aus vielen Mündern: heimkehren. In Frieden leben. A BARBARA BRUSTLEIN missio 3/2017 | 11