Christine Ouedraogo floh aus der Goldmine und hofft auf einen Neuanfang. Sonntags feiern die Goldsucher Messe unter Plastikplanen. Goldsuche, und kommen vielleicht nie mehr zurück. Doch warum aufgeben? „Der Kampf gegen die Armut ist noch nicht zu Ende,“ sagt Jacob Lompo. „Er hat gerade erst begonnen. Wir machen weiter.“ Die jungen Goldgräber um Samuel Bourouma liegen nun unter dem Plastik- zelt. Sie sind völlig erschöpft. Der Ar- beitstag geht seinem Ende zu. Einer nä- hert sich über dem Erdhügel von neben - an. Er trägt einen dampfenden Kochtopf in den Händen. Sie heben den Deckel, einige Portionen Hirsebrei, im merhin. Heute gibt es ein Abendessen. Es muss ein guter Tag gewesen sein. A BURKINA FASO JACOB LOMPO „Wir müssen den Menschen eine Schul- bildung ermöglichen, damit sie einen bes- seren Beruf erlernen können.“ Burkina Faso ist der viertgrößte Goldlieferant in Afrika. Im Jahr 2014 exportierte das westafrikani- sche Land Gold im Wert von geschätzten zwei Milliarden US-Dollar. Zu welchen Bedingungen das begehrte Edelmetall abgebaut wird, bleibt oft im Verborgenen. Schon das heutige Nachbarland Ghana galt bereits zu Kolonialzeiten als britische „Goldküste“. Auch der Goldrausch in Burkina Faso ist ein Phänomen, das seit Jahren immer wieder auftritt. Etwa 600 000 Menschen sollen in illegalen Minen arbeiten, circa 200 solcher Goldsucherplätze gibt es. Alles hängt davon ab, wie die Menschen ihr Leben sichern können. Ackerbau und Viehzucht werden in der Sahelzone immer schwieriger, da der Klimawandel die Wüs tengebiete wachsen lässt und die Böden weniger Ertrag liefern. Hinzu kommt das schnelle Wachstum der Bevölkerung. Eine junge Generation wächst heran, die die Vorzüge des modernen Lebens ganz genau kennt: Mobiltelefone und Motorräder, Fernsehgeräte und Autos sind Statussymbole, von denen fast jeder träumt. Dafür braucht es Geld. Goldminen versprechen genau diesen schnellen Reichtum. Die Bedeutung des Gold- abbaus dürfte in den kommenden Jahren weiter steigen. Seit sich die politische Lage nach dem Umsturz von 2014/15 deutlich gebessert hat, interessieren sich auch mehr Konzerne für eine Abbaulizenz. Derzeit sind etwa 30 internationale Bergbau firmen in Burkina Faso tätig. Als neues Vorzeigeprojekt gilt die Mine von Houndé, die in den kom- menden vierzehn Jahren 190 000 Unzen Gold (Wert: ca. 231 Mio Dollar) pro Jahr pro- duzieren soll. Betrieben wird sie vom Konzern „Endeavour Mining“, der auf den Cay- man Islands regis triert ist. Einer der Hauptaktionäre ist der ägyptische Milliardär Na- guib Sawiris, der sein Geld vor allem mit dem Mobilfunkunternehmen Orascom machte. missio 3/2017 | 21