NACHGEFRAGT BEI ... Bärbel Kofler (49) Wiedereinführung der Todesstrafe, Kindersoldaten im Jemen und der Krieg in Syrien – die Menschen - rechtsbeauftragte der Bundesregierung blickt auf eine Welt voller Krisen. Und sie kommt zu dem Schluss: Der Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit lohnt sich immer. INTERVIEW: STEFFI SEYFERTH 12 | missio 3/2017 „Die große Frage ist: Wie heilt man eine Gesellschaft?“ Frau Kofler, welches Land bereitet Ihnen derzeit besonders große Sorge in Bezug auf die Menschenrechtslage? Ich mache ungern ein Ranking zwischen einzelnen Ländern. Was mir aber sehr große Sorgen macht: Dass das Thema To- desstrafe in einigen Ländern sehr virulent ist. Ich denke da zum Beispiel an den Iran, Saudi-Arabien, China, aber vor allem auch an die Philippinen mit der Wiedereinfüh- rung der Todesstrafe. Wie viel Einfluss hat die Bundesregierung denn auf diese Länder, was die Menschen- rechtslage angeht? Die Frage, wie kann es gelingen, Einfluss zu nehmen im Sinne der Menschenrechte, ist immer die erste Frage und natürlich auch die größte Herausforderung. Bei den Phil- ippinen zum Beispiel muss man natürlich auch zur Kenntnis nehmen, dass Präsident Duterte gewählt wurde und auch nach wie vor einen großen Rückhalt in der Bevölke- rung genießt. Ich bin aber schon der Mei- nung, dass wir zum Beispiel über das „All- gemeine Präferenzsystem“ (Anmerk. d. Red.: Das APS regelt den zollbegünstigten Im- port von Waren aus Drittländern in die Eu- ropäische Union), das ganz klare Aussagen zum Thema Todesstrafe und den Umgang mit Menschenrechten enthält, Einfluss nehmen können. Passen deutsche Wirtschaftsinteressen und Menschenrechte überhaupt zusammen? Die müssen zusammenpassen. Es gibt be- reits viele Unternehmen, die sich um Men- schenrechte kümmern. Wo das nicht der Fall ist, wollen wir gerade mit unserem Na- tionalen Aktionsplan Wirtschaft und Men- schenrechte zu einer Einhaltung der men- schenrechtlichen Sorgfaltspflicht gelan- r e l d i e w h c S y n n o C : o t o F