GRUSSWORT 5/2017 TITEL 5/2017 Auf einem Markt in Bobo-Dioulasso fotografierte Jörg Böthling diese Händlerin. Liebe Leserin, lieber Leser, BURKINA FASO, das Land der aufrechten Menschen, steht heuer bei uns im Mittelpunkt des Weltmissionsmonats Oktober. „Aufrecht“ ist eine gute Beschreibung der Menschen und deren Le- bensstil in diesem westafrikanischen Land in der Sahelzone. Bei meinen Reisen in dieses Land im Mai letzten Jahres und im Februar dieses Jahres hat sich mir bestätigt, dass der Landesname die Identität der Bevölkerung sehr gut zum Ausdruck bringt. Dies gilt für die unterschiedlichsten gesellschaftlichen und auch religiösen Zusammenhänge. Dieses Heft zeigt dies in Reportagen und anhand von unseren Partnern vor Ort. Mit ihnen zusammen dürfen wir uns Gottes Heilshandeln und sein befreiendes und rettendes Wirken für uns vergegenwärtigen, gemäß dem Psalmwort „Du führst uns hinaus ins Weite“. Sich miteinander durch die Kraft des Glaubens zu stärken, das ist die Intention des Weltmis - sionssonntags, der größten Solidaritätsaktion der katholischen Kirche. Lassen wir uns dazu inspirie- ren in diesem Jahr durch die aufrechten Menschen in Burkina Faso. Für sie geschieht das in ihrem Alltag vor allem, wenn sie von Priestern, Ordensleuten und Katechistinnen und Katechisten ins Glaubensleben eingeführt, darin bestärkt und in konkreter Begleitung die lebensspendende Kraft des Evangeliums erfahren können. Trotz vielfältiger Benachteiligung und Ausgrenzung sind dabei Frauen die tragende Säule des kirchlichen Lebens – insbesondere bei der Weitergabe des Glaubens und der Gestaltung eines an christlichen Werten orientierten Lebens in den Familien und Gemeinden. Einen besonderen Beitrag dazu leistet Sr. Yvonne Clémence Bambara von den Guten Hirtinnen in Bobo-Dioulasso. Sie bietet Hilfe für Frauen und Mädchen in Not an, um sie vor Missbrauch, Zwangs- verheiratung und Menschenhandel zu schützen. Frauen und Mädchen dürfen sich so bewusst werden, dass ihnen eine Würde zukommt. Sie sind keine Handelsware, sondern sie wurden als Abbild Gottes geschaffen. Aus diesem Bewusstsein heraus können sie ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen. Frieden zu ermöglichen und daraus als Burkinabé die Gesellschaft zu gestalten, ist im Umfeld von tra- ditionellen und manchmal menschenverachtenden Riten immer wieder notwendig. Bischof Modeste Kabou aus Gaoua ist hier tätig. Cécile Beloum ist vor allem im gesellschaftlichen Bereich aktiv, um Gleichberechtigung und Entwicklung zu ermöglichen, so dass die Menschen in eine gute Zukunft ge- hen können. Und schließlich ist auch Kardinal Philippe Ouédraogo ein Beispiel dafür, wie das religiöse Engagement in der Gesellschaft zu friedlichen Konfliktlösungen beitragen kann. Sie werden alle als Gäste im Oktober hier bei uns sein, und so lade ich Sie auch ganz herzlich zu den verschiedenen Möglichkeiten der Begegnung mit ihnen ein. Dieses Heft soll dazu Lust machen. Der Weltmissionsmonat kann uns helfen unserem missionarischen Auftrag nachzukommen: nämlich dazu beizutragen, dass durch unser Zeugnis Menschen die frohmachende und die trostspendende Kraft erfahren können. Diese sollen sie für sich entdecken, mit anderen teilen und daraus die Gesell- schaft gestalten. So kann sein Heil unter uns erfahrbar werden. Ich freue mich schon auf die unterschiedlichen Begegnungen mit unseren Gästen und mit Ihnen und grüße Sie herzlich Ihr Monsignore Wolfgang Huber missio 5/2017 | 3