Jahre, spricht er selbstbewusst über das Zusammenleben mit den anderen. Die Beziehungen zu den Katholiken seien gut, betont er. Aber es gebe andere, die seine Kultur zerstören wollen. „Sie möchten „tabula rasa“ machen“. Besonders eine evangelikale Bewegung mit Wurzeln in den USA wettert immer wieder lautstark gegen die althergebrachten Riten. Der König sagt: „Steht nicht in eurer Bibel: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“? Jede Autorität hat ihre Berechtigung. Ich wünsche mir mehr gegenseitigen Res - pekt.“ ELISABETH HIEN genannt „Mama Kambou“ Sie ist jetzt 85 Jahre alt und war eine der ersten Christinnen in der Region. Schon vor fast tausend Jahren gab es hier hochentwickelte Kulturen Nur wenige Kilometer entfernt liegen die Ruinen von Loropéni. Rotbraune Stein- mauern, überwuchert von Bäumen und Gräsern. Sie wurden Anfang des 20. Jahr- hunderts von Europäern entdeckt. Im Jahr 2009 nahm die Unesco sie in ihr Weltkulturerbe auf – als bisher einzigen Ort in Burkina Faso. Noch sind sie nicht genau erforscht, weite Teile noch gar nicht freigelegt. Doch sicher scheint: Es handelt sich um Gebäude aus dem elften Jahrhundert, vermutlich gab es hier Be- fes tigungsanlagen und Handelsstationen. Die Ruinen von Loropéni sind ein Beweis dafür, dass es in Westafrika schon eine Hochkultur gab, lange bevor die Weißen kamen und – wie sie dachten – den Afri- kanern die Zivilisation brachten. Wenn der König von Gan wichtige Entscheidungen trifft, dann fragt er seine zwölf Minister und weitere Berater. Oder er konsultiert die Geister der Ahnen. So könnte sich die Tradition auch noch viele hundert Jahre am Leben erhalten. Doch so einfach ist es nicht. Denn die Einflüsse der modernen Zeit werden im- mer stärker. Im Dorf des Fetischmeisters Da Le- pirthe erzählen sie von neuen Krankhei- ten, die die Menschen befallen. Was geht da vor sich? Hat ein böser Zauber das Land befallen? Es seien vor allem Frauen betroffen, die ein paar Kilometer weiter nach Gold schürfen, berichtet ein Dorf- bewohner. Mit bloßen Händen graben sich die Menschen in metertiefe Erdstol- len. Das Gold wird mit giftigen Chemika- missio 5/2017 | 35