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mm_ebooks_05_2017

Bereit für die Zukunft: Schülerinnen besuchen ein Internat. Die Solaranlage liefert Strom. lien behandelt, Zyanid und anderen Stof- fen. Ohne Schutz, ohne zu wissen, wie ge- fährlich das ist. Gegen einen vergifteten Körper kön- nen die Heilkräuter des Fetischmeisters nichts ausrichten. Wenn er aber den Men- schen nicht helfen kann, schwindet seine Macht, seine Autorität bekommt Risse. „Ich spüre, dass unsere Religion eine große Anziehungskraft ausübt“, sagt Bi- schof Modeste Kambou. „Die Menschen sagen: Da, wo die Kirche ist, da gibt es auch Entwicklung.“ Ärzte zum Beispiel, die rechtzeitig Medikamente herbei- schaffen, um eine Vergiftung zu kurieren. Oder eine Schule, in der die Kinder für heutige und künftige Zeiten lernen. Alte, Kranke und Behinderte gelten als verflucht und verhext Wie bei Schwester Natalie Dena, die in Gaoua eine katholische Schule leitet. Dorthin gehen über 400 Schüler, mehr als die Hälfte sind Mädchen. „Wir legen ei- nen besonderen Akzent auf die Mäd- chen“, sagt die Schulleiterin. „Denn ohne Schulbildung haben es die Mädchen aus den Dörfern schwer.“ Sie werden verhei- ratet, ausgebeutet, müssen ins Nachbar- land Elfenbeinküste gehen als billige Ar- beitskräfte. So reich und wertvoll die Kul- tur ist, so grausam und unmenschlich kann sie manchmal sein. Dazu muss man nur bei Herrn Perthiou Coulibaly nach- fragen. Er arbeitet für die Caritas der Diözese Gaoua („Ocades“). Ihm geht es darum, denjenigen zu hel- fen, die in den Dörfern unter großen Schwierigkeiten leben. Zum Beispiel Kin- der, die mit einer Behinderung zur Welt kommen. „Sie gelten in der Kultur der Lobi als verzaubert oder von bösen Geis - tern besessen,“ sagt Herr Coulibaly. „Oder man denkt, dass ihre Eltern die Geister verärgert haben und deshalb bestraft wurden.“ Die Folge: Kinder mit Behinde- rung werden versteckt, verstoßen, ihrem Schicksal überlassen. Die „Ocades“-Mitarbeiter kommen oft selbst aus den Dörfern. Sobald sie davon hören, dass jemand Hilfe braucht, werden sie aktiv. Vor kurzem fanden sie einen kleinen Jungen, der an Epilepsie litt. Bei einem Anfall stürzte er so unglücklich in die Feuerstelle, dass seine linke Gesichts- hälfte verbrannte. „Wir konnten ihm hel- fen“, sagt Perthiou Coulibaly. Sie brach- ten ihn ins Nachbarland Benin. Dort gibt es einen Chirurgen, der ihn operieren und seine schlimmsten Verletzungen beheben konnte. Bischof Modeste Kambou sagt: „Wir werden als Christen akzeptiert, wenn wir das Leben der Menschen besser machen.“ Er will niemandem etwas wegnehmen. „Wir nehmen die guten Traditionen auf und überlegen, wie sie unsere Kirche be- reichern können,“ sagt Bischof Modeste Kambou. „Und gleichzeitig schauen wir, was wir den Menschen geben können, da- mit sie in eine gute Zukunft gehen kön- nen.“ A SR. NATALIE DENA Direktorin einer katholischen Schule in Gaoua Ob Christen, Muslime oder Ani- misten - in unserer Schule hat jeder seinen Platz.“ 36

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