HEXEN UND HEILER In seinem Buch „Die Ökonomie der Hexerei - Warum es in Afrika keine Wolkenkratzer gibt“ aus dem Jahr 2004 führte der Schweizer Sozio- loge David Signer den Geisterglauben als Hauptursache dafür an, weshalb wirtschaftliche Entwicklung in vielen Regionen Afrikas aus- bleibt und die Armut eher wächst als sinkt. Wer es zu Reichtum und Wohlstand bringt, werde oft beneidet, und muss sich vorwerfen lassen, den Erfolg nur durch böse Mächte erkauft zu haben. Um die Neider zu besänftigen, werde alles Geld verteilt, anstatt es wieder ins Geschäft zu inves- tieren. Die These ist umstritten, nicht alle Afrikaner glauben an Hexerei - und inzwischen werden auch in Afrika Hochhäuser gebaut. Trotzdem ist vor allem Westafrika die Wiege von allerlei Geisterkulten. Voodoo stammt aus Benin und gelangte im Zuge des Sklavenhandels nach Nord- und Südamerika. Die Riten und Traditionen der Lobi wecken immer wieder das Inte - resse von Forschern und auch von Kunstliebhabern. Schnitzereien und Figuren aus Stein und Ton werden auf Auktionen zu hohen Preisen gehandelt. Modeste Kambou, seit 2011 Bischof von Gaoua, hat an der Universität die Sprache und Sprichwörter der Lobi erforscht. Auf Einladung von missio wird Bischof Kambou im Oktober 2017 Gast im Monat der Weltmission sein. Mehr dazu auf Seite 38 und im Internet unter www.missio.com. Dort gibt es auch einen Videofilm über seine Arbeit zwischen Königen und Zauberern. Die Ruinen von Loropéni stammen aus dem 11. Jahrhundert. missio 5/2017 | 37