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mm_ebooks_06_2017

Heimkehr ausgeschlossen Drei Jahre nach ihrer Vertreibung durch den Islamischen Staat ist die Zukunft der Jesiden völlig ungewiss. DIE ÜBERLEBENDEN berichten herzzerreißende Geschichten über die Tage Anfang August 2014. Vor etwas mehr als drei Jahren griff die Terrororganisa- tion Islamischer Staat (IS) die Dörfer der Jesiden im Nordirak an. Frauen und Mäd- chen der religiösen Minderheit wurden als Geiseln entführt, Männer, die sich wehrten, wurden getötet. Wer davon kam, floh tage- und nächtelang zu Fuß über das Sindschar-Gebirge. In der autonomen Region Kurdistan fanden die Jesiden Zuflucht. Bis heute le- ben dort Zehntausende in Flüchtlingsla- gern oder in leerstehenden Gebäuden. Zwar ist in den Lagern die Grundversor- gung - Wasser, Strom, Zelte oder Contai- ner – inzwischen sichergestellt. Aber die Not ist weiterhin immens. Derzeit herr- schen fast 50 Grad. Den Menschen feh- len Geld und Arbeit. „Außerdem schauen fast alle Hilfsorganisationen nach Mos- sul,“ sagt Suaad Mansoor, Leiterin der Caritas in der Stadt Dohuk. „Fast nie- mand ist mehr hier im Norden tätig.“ Die Caritas, die auch von missio Mün- chen unterstützt wird, hilft mit Bargeld und Lebensmitteln, kümmert sich um Frauen und Flüchtlingskinder. Eine Rückkehr der vertriebenen Jesiden in ihre Heimatregion scheint ausge- schlossen. Die Dörfer sind zerstört, der Zweite Runde Jesidisches Flüchtlingskind im Lager Sharija, Irak. IS ist längst nicht besiegt, zudem fliegt die Türkei Luftangriffe auf Stellungen der Organisation PKK, die im Sindschar-Ge- birge aktiv ist. Für Ende September war ein Referendum über eine mögliche Un- abhängigkeit Kurdistans vom Irak ge- plant (bei Redaktionsschluss nicht been- det). Das werde neue Konflikte herauf- beschwören, so die Meinung der meisten Beobachter. A Katholische Bischöfe hoffen auf eine friedliche Wiederholung der Wahlen in Kenia Die katholischen Bischöfe Kenias äußern sich zur Wahl. DASS DIE PRÄSIDENTSCHAFTSWAHLEN in Kenia wie- derholt werden müssen, ist sicherlich keine erfreuliche Nach- richt. Gerüchte um Unregelmäßigkeiten, Wahlbetrug und unge- naue Stimmenauszählung – das alles bestätigt nur den schlech- ten Ruf, den das ostafrikanische Land in dieser Beziehung oh- nehin schon hatte. Aber man kann in der Wiederholung, die das Oberste Gericht angeordnet hat, auch einen Fortschritt sehen. Das tun zum Bei- spiel die katholischen Bischöfe von Kenia. „Wir beglückwün- schen die Partei NASA“ schreiben sie in Richtung der unterle- genen „National Super Alliance“. Denn mit der Entscheidung, den Streit um das Wahlergebnis lieber vor Gericht und nicht auf der Straße auszutragen, habe die Partei von Oppositionsführer Raila Odinga dem Land großes Leid erspart. Andernfalls hätte es „unkontrollierbare Konflikte und Gewalt“ geben können. Der zweite Wahlgang, der für den 17. Oktober 2017 angesetzt ist, gilt nun als Test für das demokratische System Kenias. Amtsin- haber Uhuru Kenyatta, der im August zunächst zum Wahlsieger erklärt wurde, will sich der erneuten Abstimmung stellen. „Ich akzeptiere das Urteil des Gerichts, auch wenn ich anderer Mei- nung bin.“ Er rief Wähler und Politiker dazu auf, sich um Sach- fragen zu streiten und nicht darum, wer zu welcher Volksgruppe gehört. Genau das war bei den Wahlen von 2008 das Problem gewesen. Damals ließen sich Volksgruppen wie Kikuyu, Luo und Kalenjin von verfeindeten Politikern gegeneinander aufhetzen, es gab Tote und Verletzte, Tausende mussten in andere Landes- teile fliehen. Die Bischöfe erhoffen sich wieder eine hohe Wahl- beteiligung und schreiben: „Jetzt können wir beweisen, dass wir dazugelernt und uns geändert haben!“ Denn: „Nur wegen einer Wahl sein Leben zu verlieren, ist furchtbar.“ A CHRISTIAN SELBHERR missio 6/2017 | 11

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