WIEDERSEHEN MIT DEM VATER DER BÄUME Bäume für Afrika Anfang des Jahres berichtete das missio magazin über den „Vater der Bäume“. Der in Kenia lebende Franziskanerbruder Hermann Borg pflanzte in den 80er und 90er Jahren in einer besonders trockenen Region des Landes eine Millionen Bäume. Was gibt es Neues? werk gehören Christen, Muslime und Hindus an, die sich vorgenommen haben, den Waldbestand Afrikas gemeinsam deutlich zu erhöhen. „Als Unbekannter reiste ich nach Ko- lumbien, nun stehe ich in Kontakt mit Ex- perten aus Forschung und Lehre“, sagt Bruder Hermann. „Die tausend Teilneh- mer werden die Problemlage der Tier- und Pflanzenwelt zwar nicht von heute auf morgen verändern können, aber sie senden ein Signal an alle Menschen in Politik, Verwaltung, Leitung und Verant- wortung, Initiativen zum Wohle von Mensch, Tier und Natur anzuerkennen und zu unterstützen.“ Von Kenias First Lady geehrt Nur wenige Wochen vorher wurde dem Franziskanerbruder von Margaret Kenyatta, der Frau von Kenias amtieren- den Präsident Uhuru Kenyatta, persön- lich eine weitere Auszeichnung über- reicht. Die Organisation „Kenya Forest Service“ ehrte unterschiedliche Umwelt- initiativen des Landes. Die Auszeichnungen sind für Bruder Hermann ein Zeichen dafür, dass das Thema Umweltschutz nun auch auf na- tionaler und internationaler Ebene viel stärker gewürdigt wird als früher. Derzeit herrscht also Freudenstimmung bei dem Franziskanerbruder und seinen Mitstrei- tern in Kenia. Und auch die nächste gro - ße Aufgabe wartet schon. Das „Mother-Earth-Network“ ist Teil der AFR100-Initiative – einem Zusam- menschluss von 21 afrikanischen Staaten, die bis zum Jahr 2030 hundert Millionen Hektar Land wieder aufforsten wollen. Das Projekt wird technisch und finanziell von verschiedenen Stellen unterstützt. Mit dabei sind auch die Deutsche Gesell- schaft für Internationale Zusammenar- beit sowie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- wicklung. Die Baumpflanzaktion, die Hermann Borg vor über 30 Jahren aus Not begon- nen hat, weil die Menschen kaum noch fruchtbare Böden hatten, wird nun zur großen Sache. Dass sich der Aufwand lohnt, daran hat der Franziskanerbruder keinen Zweifel. Seit in der Region Lower Subukia wie- der hohe Bäume mit dichtem Blätterwerk stehen hat sich die Niederschlagsmenge während der Regenzeit von 250 mm auf 500 mm verdoppelt. „Die Ernten sind er- tragreicher und die Einkommen der Menschen sind gestiegen“, sagt Bruder Hermann. „Früher gab es in dieser Ge- gend gerade einmal eine weiterführende Schule. Heute gibt es sechs davon und alle Schulgelder werden von den lokalen Einkommen finanziert.“ A STEFFI SEYFERTH t a v i r p : o t o F NACH ÜBER 30 JAHREN Einsatz für die Umwelt hat Hermann Borg nun endlich das Gefühl, dass seine Arbeit richtig losgeht. Am 23. Juli 2017 erhielt der Franziska- nerbruder im kolumbianischen Carta- gena den „Distinguished Service Award“, seinen ersten globalen Umweltpreis. Die „Society for conservation Biology“ zeich- nete den „Vater der Bäume“ für seine In- itiative aus, in der kenianischen Region Lower Subukia eine Millionen Bäume ge- pflanzt und dadurch einen großen Bei- trag für den Erhalt der Umwelt und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen vor Ort geleistet zu ha- ben. Außerdem würdigte die Jury sein „Mother Earth Network“ als vorbildliches Beispiel für interreligiösen Dialog. Dem von Bruder Hermann gegründeten Netz- „Baba Miti“ – „Vater der Bäume“ heißt Hermann Borg in Kenia. 50 | missio 6/2017