Furchtlos sein Fremde Kulturen oder neue Heraus - forderungen können Angst machen – oder eine große Bereicherung sein. Warum es sich lohnt, offen durch das Leben zu gehen, berichten drei junge Menschen: DAS LETZTE MAL war ich furchtlos, als ich die Ent- scheidung getroffen habe, 13 Monate lang alleine nach Burkina Faso zu gehen. Obwohl ich die Sprache anfangs gar nicht konnte, vieles neu und manches auch komisch war, habe ich mich nie wirklich gefürchtet. Die Menschen dort haben einem Anke Maus (20), Prüm die Angst komplett genommen, weil sie so freundlich und hilfs- bereit waren. Meine Furchtlosigkeit hat mir wunderbare Erfah- rungen geschenkt: In Burkina Faso habe ich an Schulen Mäd- chen bei den Hausaufgaben geholfen und sie gemeinsam mit zwei anderen Frauen über die Pubertät, Geschlechtskrankhei- ten und Schwangerschaft aufgeklärt. Ich war in Dörfern unter- wegs und habe im Freien geschlafen. Manchmal hatte ich weder Strom noch fließend Wasser. Ich habe die Stimmung nach dem letzten Terroranschlag am 13. August mitbekommen. Aber ich habe auch erlebt, wie groß die Akzeptanz zwischen Christen und Muslimen im Land ist. Wenn ein muslimischer Mann eine katholische Frau heiratet, ist es nicht ungewöhnlich, dass der Mann auch katholisch wird oder jeder bei seinem eigenen Glau- ben bleibt. Jeder in der Familie kann quasi frei wählen, welcher Religion er angehören will. Diese große Freiheit hat mich sehr beeindruckt. Zurück in Deutschland, hoffe ich, genau diese Freundlichkeit und diesen Respekt gegenüber anderen Men- schen, egal woher sie kommen oder an was sie glauben, beizu- behalten und in meinem weiteren Leben in mir zu tragen. Denn meist verschließt die Angst nur Türen. Weitere Informationen unter: www.missio-furchtlos.de MISSIO FURCHTLOS EIGENTLICH BIN ICH kein ängstlicher Typ, sondern versuche, die Dinge gelassen und mit einer Portion Op- timismus anzugehen. Doch diesen Som- mer habe ich zum ersten Mal eine Ju- gendgruppe bei einer Segelfahrt auf dem Ijsselmeer begleitet – und das, obwohl ich großen Respekt vor tiefem Wasser habe, bei dem man den Untergrund nicht mehr sehen kann. Ich bekomme ein mulmiges Gefühl, wenn ich kein festes Land mehr unter mir habe oder sehe. Trotzdem bin ich mitgefahren und es wurde eine Woche voller wunderschö- ner Erfahrungen und toller Gemeinschaft. Der Kapitän war sehr erfahren und wusste, was er tut, und die Jugendlichen waren sehr eifrig bei der Arbeit auf Deck. Ich habe mich vom ersten Tag an wohlgefühlt und die Woche auf See sehr genossen. Wenn ich Menschen um mich habe, auf die ich mich verlassen kann, weiß ich, dass mir nichts passieren kann. Und ich glaube auch, dass ich nie alleine bin, sondern immer und überall auf Gott vertrauen kann, der mich begleitet und wieder gut nach Hause bringen wird. Barbara Wißgott (24), Würzburg FURCHTLOS habe ich mich gefühlt, als ich mich 2015 nach dem Abitur auf den Weg zu meinem Freiwilligendienst nach Benin gemacht habe. Ich bin aufgebrochen in ein Land, dessen Sprache ich nie in der Schule gelernt hatte und die ich nur in minimalen Grundkenntnissen beherrschte. Ich bin eingetaucht in eine Kultur, die anders ist, als die, in der ich aufgewachsen bin. In Benin habe ich eine zweite Heimat gefunden und er- lebt, dass es sich ge- lohnt hat, furchtlos einen solchen Schritt zu wagen. Während meines Aufenthaltes habe ich jedoch auch erfahren, dass es für mich als Europäer einfacher ist, diesen Schritt in die andere Kultur gehen zu dürfen. Jungen Westafrikanern werden für ei- nen solchen Aufbruch leider größere Steine in den Weg gelegt. Lukas Matzick (20), Herzogenaurach Furchtloser Einsatz: Barbara Wißgott, Anke Maus und Lukas Matzick begleiten während der missio-Kampagne „Monat der Weltmission“ im Oktober jeweils einen Gast aus Burkina Faso auf verschiedene Veranstal tun - gen, leisten Überset zungs - arbeit vor großem Publikum und helfen den Gästen, sich im deutschen Alltag zurecht zufinden. missio 6/2017 | 43