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mm_ebooks_01_2018

Das Töten muss endlich aufhören Kirche wendet sich gegen den philippinischen Präsidenten Duterte – Unterstützung aus dem Ausland gefordert ER IST EINER DER MUTIGSTEN Kritiker der Politik des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte: Konsequent bezieht Socrates Villegas, der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Stellung gegen die vielen Tötungen der Mordkom- mandos. „Beendet die Gewalt und haltet euch an das Gesetz!“ sagte der Erzbischof von Lingayen-Dagupan Anfang November. „Die Macht gehört dem Volk, und nicht denjenigen, die Waffen tragen.“ Er rief zum Gebet auf für die vielen Unschuldigen, die dem an- geblichen Kampf gegen Drogenkriminalität und Ter- rorismus zum Opfer gefallen sind. „Möge euer Blut uns aufrühren und uns dazu bewegen, der Gewalt zu widerstehen. Das Töten muss aufhören!“ Proteste gegen die vielen Tötungen auf den Philippinen. Bei einem Gespräch mit Vertretern der katholi- schen Menschenrechtsorganisation „Task Force De- tainees of the Philippines“ (TFDP) in München hat missio-Prä- sident Monsignore Wolfgang Huber zu mehr Solidarität aufge- rufen: „Immer mehr Frauen und Männer protestieren auf den Philippinen friedlich gegen die mörderische Politik von Präsi- dent Rodrigo Duterte. Sie erheben ihre Stimme – und bringen sich dadurch in große Gefahr. Es ist höchste Zeit für die inter- nationale Gemeinschaft, diesen mutigen Menschen auf den Philippinen beizustehen. Verantwortliche in Politik und Kirche müssen sich mit den Gegnern dieser diktatorischen Regierung solidarisieren.“ Nächtliche Tötungsaktionen fordern tausende Opfer Schwester Crescencia Lucero, die die Organisation TFDP leitet, betont angesichts der dramatischen Lage: „Ruhig zu bleiben, ist keine Option. Wir müssen etwas gegen den sogenannten Anti- Drogenkrieg Dutertes tun!“ Seit dem Regime des Diktators Fer- dinand Marcos kämpft die Ordensfrau mit TFDP für die Ein- haltung der Menschenrechte in ihrer Heimat. Mehrfach bezog die philippinische Bischofskonferenz Stellung und rief zum Wi- derstand auf. Bis Allerheiligen am 1. November läuteten jeden Abend die Glocken der katholischen Gotteshäuser auf dem In- selstaat, um gegen das Morden zu protestieren. missio-Präsident Huber sieht besonders die Solidargemein- schaft der Kirche in der Pflicht: „Als Vertreter der Kirche haben wir gegenüber unseren Glaubensbrüdern eine besondere Ver- antwortung. Das bedeutet für uns, nicht nur hinzusehen son- dern uns öffentlich dazu zu äußern!“ Der Rechtspopulist Rodrigo Duterte ist seit 2016 im Amt des Staatspräsidenten. Seitdem sollen offiziellen Angaben zufolge rund 13 000 Menschen in seinem blutigen Anti-Drogenkrieg getötet worden sein. In nächtlichen Aktionen durchkämmen Polizeieinheiten die Viertel, in denen mutmaßliche Kriminelle leben. Sie nehmen sie fest und erschießen sie oft auf offener Straße – ohne richterlichen Beschluss, und ohne, dass ihre Schuld bewiesen wäre. Laut Umfragen ist die Zustimmung zu dieser Politik weiterhin hoch. Doch wie Erzbischof Socrates Villegas betont, sind auch viele Polizei- und Sicherheitskräfte insgeheim dagegen: „Sie haben sich im Vertrauen an die Kirche gewandt und bereuen, dass sie bei den Tötungsaktionen mitgemacht haben. Ihr Gewissen plagt sie sehr.“ A KRISTINA BALBACH / CHRISTIAN SELBHERR Erzbischof Socrates Villegas betont: „Die Macht gehört dem Volk, und nicht denjenigen, die Waffen tragen.“ missio 1/2018 | 11

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