VOR ORT IRAK Zerbombt, zerstört, verlassen: Auf der Straße nach Mossul. DAS ENTSETZEN steht ihm bis heute ins Gesicht geschrieben: Der sy- risch-orthodoxe Priester Daniel Behnam wendet sich um und zeigt in den Altar- raum seiner Pfarrkirche hinein. „Schauen Sie“, sagt er, „hier stecken noch die Ku- geln in der Wand. Und hier haben sie so- gar das Altarbild zerstört.“ Dann bleibt er vor der Eingangstüre stehen und erzählt von dem Augenblick, an dem er hätte sterben können. Es war vor wenigen Monaten, als er zurück in die kleine Stadt Bashiqa im Norden des Irak kam. Zum ersten Mal, seit er und die gesamte Gemeinde vor den Schergen des sogenannten „Islamischen Staates“ hatten fliehen müssen. Fliehen oder sterben, das war ihre Wahl gewesen. Pfarrer Daniel und die Seinen gingen, ein weiteres Mal, wie es die Christen in dieser Region des Nahen Ostens schon so oft hatten tun müssen. Doch dann, nach drei langen Jahren, kamen endlich gute Nach- richten: „Der IS ist weg, sie haben sich zu- IN DER PFARRKIRCHE VON BASHIQA „Die Islamisten haben unser Altarbild zer- stört.“ Kurdische Peschmerga-Soldaten bewachen den Eingang. 16 | missio 1/2018