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mm_ebooks_01_2018

DER IRAK Der heutige irakische Staat war von Anfang an eine Art Zwangsehe. Nach dem Zusammenbruch des Os- manischen Reiches am Ende des Ersten Weltkrieges erhielt Großbritannien 1922 das Völkerbundmandat über die Regionen Bagdad, Mossul und Basra. An die Spitze des neu geschaffenen Königreiches Irak setz- ten die Briten ihren Verbündeten König Faisal I. Das Ende der Monarchie und die Unabhängigkeit kamen erst 1958. Die sozialistisch geprägte Baath-Partei kam 1963 an die Macht, Baath-Führer Saddam Hus- sein regierte ab 1979. Von 1980 bis 1988 war das Land im Krieg mit Iran. 1991 folgten der Kuwait-Krieg und das UN-Embargo. 2003 stürzten die USA unter George W. Bush das langjährige Regime von Saddam Hussein. Verstärkt durch den darauf folgenden Bürgerkrieg haben sich konfessionelle Milizen gebildet, die einander blutig bekämpfen. Alle Akteure sind dabei mit externen Mächten liiert. Das Land ist bis heute Schlachtfeld der Interessen der USA, Saudi-Arabiens, Irans, der Türkei und Russlands. 35 Millionen Menschen leben derzeit im Irak Am 30. Juni 2014 hatte der irakische Dschiha- dist Abu Bakr al Baghdadi das „Kalifat“ aus- gerufen und Muslime weltweit zur Gefolg- schaft aufgefordert. Im August 2014 eroberte die Miliz die Bergregion Sindschar und richtete ein Blutbad unter den dort lebenden Jesiden an. Im Kurdengebiet des Nordiraks fanden über eine Million Binnenflüchtlinge Zuflucht. Eine Militäroffensive zwang den IS im Früh- jahr 2017 zum Rückzug aus Mossul. Anfang November 2017 verkündete der irakische Pre- mierminister Abadi auch die Befreiung von al-Qaim an der Grenze zu Syrien. Damit geht das Kalifat seinem Ende entgegen - doch die Zukunft des Irak bleibt ungewiss. es hier in der Kirche gelernt, der Refrain ist ganz einfach: „Karamles ist frei. Wir gehen wieder heim.“ Niemand kann vorhersagen, was die Zukunft für die irakischen Christen bringt. „Es sind einfach zu viele Akteure im Spiel“, sagt Emanuel Youkhana von CAPNI. „Welche Rolle spielt der Iran? Wie geht der Syrienkrieg aus? Was hat die Türkei vor?“ Auch Stephen Rasche be- fürchtet manchmal Schlimmes: „Es ist so viel Blut im Wasser. Und es schwimmen so viele große Haie darin herum.“ Aber die Hoffnung bleibt. Emanuel Youkhana sagt: „Solange es auch nur eine christliche Familie gibt, die hier leben will, dann bleiben wir bei ihnen.“ A missio 1/2018 | 23

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