MISSIO UNTERNEHMEN Made in Africa Ein deutsch-ghanaisches Start-up revolutioniert die Schokoladen - herstellung VON DER KAKAOBOHNE bis zur fertig verpackten Ta- fel: Das deutsch-ghanaische Start-up Unternehmen fairafric stellt seine Schokolade komplett im afrikanischen Herkunfts- land her. Gründer Hendrik Reimers will so eine wirklich faire Schokolade produzieren. „Wo es vor zwei Jahren nur eine Idee gab, gibt es heute eine Bio-Schokolade auf allerhöchstem Niveau“, sagt der Münchner. Angefangen hat alles auf einer Rucksack-Reise durch Uganda: Dort traf Reimers auf Kaffee-Bauern, die ihre Bohnen selbst rösteten und mahlten. Reimers dachte darüber nach, was für ein Vorteil es für die Menschen wäre, nicht nur Rohstoffe, sondern fertige Produkte zu exportieren. So wie Schokolade. Denn obwohl ein Großteil des weltweiten Kakaos aus Afrika stammt, wird er erst in europäischen Fabriken zu Schokolade verarbeitet. Nur etwa fünf Prozent des Gewinns bleiben da- durch auf dem afrikanischen Kontinent. Dieses Ungleichge- wicht wollte Reimers durchbrechen. Eine wirklich faire Schokolade Mit seiner Idee im Kopf kehrte der gelernte Betriebswirt zu- rück nach München, las alles über Schokoladenherstellung und reiste kurze Zeit später voller Tatendrang in das Kakaoanbau- land Sierra Leone. Doch erst in Ghana schien seine Idee mög- lich. „Zuerst einmal gab es hier eine viel bessere Infrastruktur“, sagt Reimers. „Außerdem eine Freihandelszone und eine Re- gierung, die an lokaler Wertschöpfung wirklich interessiert ist. Zum Beispiel gibt die ghanaische Regierung lokalen Verarbei- tern von Kakaobohnen einen Rabatt.“ Das sei der entschei- dende Vorteil gegenüber anderen Ländern gewesen. In der gha- naischen Firma „Niche Cocoa Industry“ fand Reimers einen geeigneten Produktionspartner. Wer hier für fairafric Kakao zu Schokolade macht, verdient umgerechnet etwa 225 Dollar im Monat. Der Mindestlohn in Ghana liegt bei 35 Dollar. Für die Bauern sieht es etwas anders aus: „Sie direkt profi- tieren zu lassen, ist in der Tat schwer“, sagt Reimers. Die gha- naische Regierung legt feste Erntepreise fest, an die sich auch fairafric halten muss. Reimers arbeitet mit einer Bauern-Kooperative zusam- men, der er dank einer Son- dergenehmigung eine Prämie von 600 Dollar pro Tonne Ka- kao zahlen darf. Ein Teil davon wird direkt ausbezahlt. Der Rest fließt in Schulungen, die den Menschen helfen sollen, ihre Felder nachhaltig zu be- wirtschaften und Ernteerträge zu verbessern. FAIRAFRIC-SCHOKOLADE Die „fairafric“-Schokolade kann für 2,99 Euro pro Tafel im mis- sio-Shop bestellt werden. Ent- weder über das Bestellformular auf der Rückseite dieses missio magazins oder telefonisch un- ter 089-5162-620. Finanziert hat sich Reimers seinen Traum mit rund 30 000 Euro Startkapital, gesammelt über eine Crowdfunding-Plattform im Internet. Gemeinsam mit seinem afrikanischen Team pro- duzierte er im August 2016 die ersten Tafeln Schokolade. In der Geschmacksrichtung zartbitter und vor allem: „Made in Africa“. Und heute? „Es läuft bombastisch“, sagt Reimers. „Ich könnte nicht zufriedener sein.“ Gerade wird das Sortiment um sechs neue Sorten erweitert. Und mittlerweile reicht es sogar für ein bescheidendes Geschäftsführergehalt. „Mehr als drei Euro die Stunde sind es aber noch nicht“, sagt Rei- mers. Doch das scheint ihm auch nicht das Wich- tigste zu sein. A STEFFI SEYFERTH Ansprech partnerin für Unternehmens kooperationen: Elena Bark, Referentin CSR Telefon: 089 / 51 62-293 Fax: 089 / 51 62-350 E-Mail: e.bark@missio.de 42 | missio 1/2018 ) 2 ( i o s s m i , t a v i r p , g n i l h t ö B g r ö J : s o t o F