19 missio 2/2017 | der Moschee von Bobo-Dioulasso (oben), während Sicherheitskräfte den Eingang zur Kathedrale von Koudougou bewachen (unten links). Islamisten in Nord-Mali kamen viele hun- dert Menschen als Flüchtlinge herüber nach Burkina Faso. Sie leben bis heute in Lagern der Vereinten Nationen. Es hält sich der Verdacht, dass auch einige Kri- minelle die Flüchtlingslager als Unter- schlupf genutzt haben. Bewiesen ist das bisher nicht. Die Grenze zu Mali und Ni- ger ist 1300 Kilometer lang – unmöglich, jeden Abschnitt zu kontrollieren. Erst im Dezember gab es wieder einen Überfall auf eine Kaserne der burkinischen Ar- mee. Zwölf Soldaten starben. Das Toleranzmodell Burkina Faso wird vor allem an seinen Rändern er- schüttert. „Wir dürfen dabei eines nicht vergessen,“ sagt Bischof Joachim. „Auch unter den Christen gibt es welche, die nicht tolerant sind.“ Für steigende Span- nungen zwischen den Religionen wer- den oft auch die aufstrebenden evange- likalen Pfingstgemeinden verantwortlich gemacht, die in ganz Afrika an Zulauf ge- winnen. Zum Beispiel in der alten Kolo- nialstadt Bobo-Dioulasso, im Süden des Landes. Durch den hektischen Straßenverkehr der zweitgrößten Stadt von Burkina Faso zwängt sich ein Lastwagen, auf dessen offener Ladefläche an die dreißig Frauen und Männer jubeln, tanzen und singen. Sie werfen Flugblätter in die Luft und werben für einen großen Auftritt. Vor ih- nen fährt ein Geländewagen, in dem ein fast noch jugendlich wirkender Mann sitzt. Sein Gesicht ist auch auf den Flug- blättern zu sehen: Daniel Kolenda, cha- rismatischer Prediger der protestanti- schen Freikirche „Christ for all Nations“, die vom Deutschen Reinhard Bonnke in VOR ORT BURKINA FASO